Bild: Karsten Schnell
Klosterkirche

Die Friedhöfe

Friedhof
Friedhof Falkenberger Landstraße                 Mit ihrer überwiegend funktionalen Architektur fügt sich die Kapelle in das Bild des klar strukturierten Friedhofs ein. Foto: Unbekannt

Friedhof Falkenberg, Falkenberger Landstraße

Verstärktes Bevölkerungswachstum in Lilienthal, der Umstand, dass im Winter die damaligen Friedhöfe an der Klosterkirche und an der Truper Kapelle häufig wegen Hochwassers nicht für Beisetzungen zur Verfügung standen und veränderte Abläufe in der Trauerzeremonie, die kaum mehr im Trauerhaus, sondern in vielen Fällen nur noch auf dem Friedhof abgehalten wurde, veranlassten den Kirchenvorstand 1847, einen Antrag auf Errichtung des Friedhofs an der Falkenberger Landstraße zu stellen.
 

Eingeweiht wurde der Friedhof dann 1850, während der Friedhof an der Klosterkirche 1872 geschlossen und die Beisetzungen auf dem Friedhof an der Truper Kapelle in der Folge ebenfalls eingestellt wurden. Erweiterungen erfuhr der Friedhof in den Jahren 1875, 1885 und 1910.

Zur Ergänzung der Umstrukturierungen verfolgte man den Plan der Errichtung einer Friedhofskapelle, um nicht nur einen Ort der Andacht zu schaffen, sondern Trauergemeinden einen Raum zur Verfügung zu stellen, der vor Wind und Wetter schützt. 1912 wurde die Kapelle, die für etwa hundert Personen Platz hat, erbaut und eingeweiht.
1957 wurde die Kapelle durch den Kirchenmaler Hermann Oetken zu einer Gedenkstätte für die Gefallenen und die Opfer der Weltkriege ausgestaltet.
 

St. Jürgen
Wer aus der Hintertür der St.Jürgenskirche heraustritt, steht bereits auf dem Friedhof. Eine Bank lädt den Besucher zum Verweilen ein. Bild: Katharina Ziegler

Friedhof St. Jürgen, St. Jürgen 1

Die zukünftige Kirchengemeinde Lilienthal hat insgesamt drei Friedhöfe. Der Älteste umgibt die Kirche in St. Jürgen bis auf ihre Westseite vollständig.

Der Friedhof ist wahrscheinlich schon vor dem Bau der Kirche entstanden. Im Jahr 865 wurde auf der Warft, auf der nun die Kirche steht, eine Wegekapelle errichtet, die als Schutzburg und Unterschlupf auf dem Weg von Bremen zur Osterholzer Geest diente.

Es ist zu vermuten, dass bereits neben dieser Kapelle Tote begraben wurden. So überrascht es nicht, dass der Friedhof von der Anlage her nicht mit modernen Friedhöfen zu vergleichen ist. Der älteste Baum auf dem Friedhof, eine Eiche, wurde im Jahre 1770 gepflanzt. Die Gräber liegen dicht an dicht und Wege gibt es nur ringsherum. Die jährlichen Überschwemmungen richteten bis Anfang des vergangenen Jahrhunderts immer wieder Schäden an, spülten die Erde weg und rissen zahlreiche Gräber auf. Es gibt viele alte Familiengrabstellen mit vier, sechs oder noch mehr Gräbern.

Historisch bedeutsam ist hiervon das Grab des Unterrichters Hinrich Barrenstorff, der in St. Jürgen 1751 seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Der Grabstein zeigt ihn als Landvogt auf seinem Pferd reitend mit einer Gesetzesrolle und einem Richtstab in der Hand. Zudem wurde 1996 der plattdeutsche Heimatdichter Heinrich Schmidt-Barrien, der in Frankenburg gelebt hat, auf dem Friedhof begraben.

Der Friedhof nahm zunächst die Verstorbenen aller der ehemals selbständigen Gemeinde St. Jürgen angeschlossenen Orte auf, wobei eine Ausnahme die Bestattung der Pastoren und ihrer Angehörigen bildete: Sie erfolgte innerhalb der Kirche. Auch nach Einrichtung eines weiteren Friedhofs in Frankenburg (s. der folgende Abschnitt) ist St. Jürgen weiterhin für Beisetzungen von Menschen aus den Ortschaften Moorhausen, Niederende, Höftdeich, Vierhausen, Mittelbauer und Wührden vorgesehen.
Wer aus der Hintertür der St.Jürgenskirche heraustritt, steht bereits auf dem Friedhof. Eine Bank lädt den Besucher zum Verweilen ein.

Friedhof St. Jürgen
In einer Ecke des St. Jürgen-Friedhofs sind alte Grabsteine dekorativ und für Besucher zugänglich aufgestellt. Foto: Katharina Ziegler
Friedhof Frankenburg
In unmittelbarer Nachbarschaft zur Mühle liegt der ca. 2.500 qm² große Friedhof in Frankenburg. Foto: Erika Simon


Friedhof Frankenburg, Lüninghauser Straße

Platzprobleme in St. Jürgen waren Mitte des 19. Jahrhunderts für die Entscheidung, einen weiteren Friedhof im Gemeindegebiet anzulegen, entscheidend. Aus logistischen Gründen sollte dieser am anderen Ende der Gemeinde St. Jürgen liegen und den Ortschaften Oberende, Torfmoor, Frankenburg und Kleinmoor vorbehalten sein.

Von Claus Garbade aus Torfmoor kaufte der Gemeindevorstand im Jahre 1844 ca. 2.500 qm² unkultiviertes Land, das nach Zustimmung der kirchlichen Aufsichtsbehörde als neuer Friedhof gewidmet wurde. Er liegt heute im Lilienthaler Ortsteil Frankenburg an der Lüninghauser Straße.
 

Friedhof
Zur Erinnerung an die Lilienthaler Gefallenen des 1. Weltkriegs sind auf bunten Glasplatten deren Namen in transparenter Schrift auf schwarzem Hintergrund oder umgekehrt festgehalten, wobei die Glasplatten ihrerseits in Gruppen von siebzehn bis dreiundzwanzig Namen zu insgesamt sieben Fenstern, die in die gotischen Lichtnischen der Kapelle fest eingebaut sind, zusammengefügt sind. Foto: Unbekannt

Text:Erika Simon

Quellen:
Wikipedia, St. Jürgens-Kirche-Lilienthal m.w.N.
Homepage der Kirchengemeinde St. Jürgen, Lilienthal
Heimatverein Lilienthal e. V.
Knöffel/Rittner, 100 Jahre Kirchenmaler Hermann Oetken, Oldenburger Jahrbuch 109, 2009

Karen Meierdirks
Karen Meierdirks
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